Die Kirchen von Taxenbach und Eschenau: Dekanatspfarrkirche Hl. Andreas - Innenraum

Von Westen oder von Süden her betritt man den Kirchenraum und steht zunächst im noch deutlich vom gotischen Bau stammenden Westjoch unter der Empore, die 1970 ins zweite Joch erweitert wurde.

Innenraum der Pfarrkirche St. Andreas in Taxenbach

Nach Osten schließt sich der 1639/40 erneuerte dreischiffige und vierjochige Kirchenraum mit seinem gerade schließenden Presbyterium an. Das Kreuzgratgewölbe ruht auf kräftigen rechteckigen Freipfeilern, denen an den Seitenwänden flache Pilaster entsprechen. Den heutigen Raumcharakter prägen die barocke Bauphase des 17. Jahrhunderts als bemerkenswertes Beispiel der frühbarocken Salzburger Hofbaukunst sowie die harmonische Zusammenführung unterschiedlicher Einrichtungs- und Ausstattungsphasen im Zuge der jüngsten Renovierung.

Deckenbilder

Krönung Mariens, Deckenbild über dem Altarraum der Pfarrkirche St. Andreas in TaxenbachSämtliche Deckenbilder wurden erst im 20. Jahrhundert angebracht. Das Deckenbild über dem Altarraum zeigt die Krönung der in den Himmel aufgenommenen Maria durch die Heiligste Dreifaltigkeit, über der heimatlichen Landschaft von Taxenbach mit seiner Pfarrkirche. Es ist das einzige Fresko im Kirchenraum und dürfte 1949 von MICHAEL LACKNER gemalt worden sein. Auf die folgenden drei Joche sind insgesamt 12 Deckenmedaillons mit erneuerten, lorbeerkranzartigen Rahmungen verteilt. Die Darstellungen der vier Evangelisten Lukas, Johannes, Matthäus und Markus mit ihren jeweiligen Attributen Stier, Adler, Engel und Löwe sowie der vier lateinischen Kirchenväter Augustinus, Hieronymus, Ambrosius und Gregor entstanden schon im Jahr 1912 im Zuge der damaligen Innenrenovierung unter Beteiligung der Maler Virgil Groder und Joseph Gold; sie wurden dann aber 1949 von M. Lackner überarbeitet. Dabei erhielten die Evangelisten einen Himmelshintergrund anstelle des bei den Kirchenvätern noch erhaltenen Goldgrundes. Von Lackner stammen auch die vier Bilder der als Patronin der Kirchenmusik verehrten hl. Cäcilia sowie musizierender Engel über der Empore. Zur bestehenden Einrichtung in der Kirche lässt sich allgemein sagen, dass diese nicht einheitlich ist und nur einige Einzelstücke von der barocken Ausstattung erhalten geblieben sind.

Hochaltar

Hochaltarbild in der Pfarrkirche St. Andreas in TaxenbachWährend der Tabernakel, eine Arbeit des Rauriser Tischlers Leopold Hacksteiner, aus der Embacher Pfarrkirche übernommen wurde, stammt das heute als Einzelstück darüber angebrachte Bild vom 1685 aufgestellten ersten barocken Hochaltar. Es zeigt die Kreuztragung des Kirchenpatrones und hl. Apostels Andreas und ist ein Werk des aus Rain am Lech im heutigen Schwaben stammenden Malers ULRICH HISCHALBMER (auch: Hirschalmer), das dieser damals zusammen mit einem nicht mehr erhaltenen Oberbild der Marienkrönung für den Taxenbacher Hochaltar angefertigt hat. Dieser Künstler, von dem sonst keine weiteren Arbeiten im Salzburger Land bekannt sind, fand angeblich als Votant in Maria Plain Heilung (bzw. lt. ÖKT „1688 durch Küssung eines Bildchens mit dem Gnadenbild von Maria Plain“) und war später Bürgermeister in Rain. Interessant scheint in diesem Zusammenhang, dass in den Jahren 1681 bis 1690, also auch in der Zeit der Hochaltaraufstellung, ein Thomas Hirschalbmer Pfarrer in Taxenbach war.

Das von geschnitzten Engeln und Putti umgebene ehemalige Hochaltarbild zeigt das Martyrium des hl. Apostels Andreas. Von Christus – dem er wie sein Bruder Simon Petrus gefolgt war – zur Ausbreitung des Evangeliums berufen, vollbrachte er zahlreiche Wunder und Heilungen. Als er dem Statthalter von Patras gegenübergestellt wurde und diesen nicht vom christlichen Glauben überzeugen konnte, ließ dieser ihn zunächst geißeln und schließlich zum langsamen Tod an ein Gabelkreuz binden. Die vom Hohepriester geforderte Götzenanbetung verweigerte er standhaft. Nach zwei Tagen am Kreuz predigte Andreas dem Volk, bevor himmlisches Licht den Sterbenden verhüllte. Das später nach ihm benannte X-förmige Andreaskreuz gilt als Symbol der Verbindung zwischen Gott und Mensch; das X ist auch der erste Buchstabe des griechischen Wortes für Christus.

Seitenaltäre

Linker Seitenaltar

Linker Seitenaltar in der Pfarrkirche St. Andreas in TaxenbachDie Aufbauten der Seitenaltäre wurden erst 1949 erworben und teilweise neu zusammengestellt. Das linke Altarbild stammt vom früheren barocken Bruderschaftsaltar der Pfarrkirche und zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind bei der Übergabe des Rosenkranzes an den hl. Dominikus; es ist eine Arbeit des Saalfeldener Malers JOHANNN MICHAEL KURZ aus dem Jahr 1781. Das charakteristische Attribut des Ordensgründers, der Hund mit der Fackel, geht auf folgende Begebenheit zurück: Die Mutter des Ordensgründers Dominikus sah einst im Traum, dass aus ihrem Schoß ein Hund mit Fackel herausspringt, der die Welt mit Glauben erfüllt. Zudem nimmt der Ordensname nicht nur Bezug auf den Ordensgründer, sondern bedeutet auch „Domini canes“, was übersetzt „Hunde des Herrn“ heißt. Die Aufgaben der Dominikaner sind daher: loben, segnen und predigen. Die seitlichen Figuren der heiligen Florian und Leonhard stammen aus dem Jahr 1913. Noch jüngeren Datums ist das medaillonartig gerahmte Aufsatzbild auf der Mensa von WOLFRAM KÖBERL (geb. 1927); es zeigt die hl. Theresia von Lisieux.

Rechter Seitenaltar

Rechter Seitenaltar in der Pfarrkirche St. Andreas in TaxenbachDer Altaraufbau selbst wurde 1949 vom Leprosenhaus in Salzburg erworben. Das wiederum von J. M. Kurz gemalte Bild des zweiten früheren Seitenaltares von 1781 stellt die Hl. Sippe dar. Im Vordergrund neigt sich das auf Mariens Schoß sitzende Jesuskind seiner Großmutter, der hl. Anna zu, dahinter verfolgen der hl. Nährvater Josef mit dem blühenden Stab und der hl. Joachim die Szene. Das Bild flankieren Statuen der heiligen Antonius von Padua und Notburga (19. Jh.), während das auf der Mensa aufgestellte Aufsatzbild von W. Köberl den hl. Bruder Konrad von Parzham zeigt.

Kanzel

Kanzel in der Pfarrkirche St. Andreas in TaxenbachAls einziges komplettes Einrichtungsstück ist von der älteren Kircheneinrichtung nur die barocke Kanzel erhalten geblieben. Sie wurde 1747 vom Taxenbacher Tischler RUEPP LOIBL unter Beteiligung des Gerlinger Bildhauers DANIEL MAYR errichtet. Das Bild an der Rückwand zeigt Christus als Guten Hirten.

Sonstige Einrichtung

Im Presbyterium steht links vom etwas erhöht angeordneten Altarraum mit Volksaltar und Ambo der im Jahr 1958 angefertigte Taufstein, dahinter der vom Bildhauer GUSTAV RESATZ geschnitzte Osterleuchter. Die Seitenwände zieren 14 barocke Kreuzwegbilder. Am östlichen Ende des rechten Seitenschiffes wurde 1970 im ehemaligen Läuteraum des Turmuntergeschoßes eine Marienkapelle eingerichtet. Der kleine Raum mit seinen kräftigen Gewölberippen aus Tuffstein und dem zierlichen Bild der Maria vom Guten Rat, gemalt 1764 von JOHANN MICHAEL KURZ, lädt als Kerzenkapelle auch zur intimen Andacht ein. Auf der Westempore befindet sich die Orgel, die ALBERT MAURACHER 1890 erbaute, unter Einbeziehung von Teilen des wenig älteren Werkes der Vorgängerorgel; sie wurde 1949 durch den Orgelbaumeister CARL BINDIG aus Thalgau renoviert. An der Emporenbrüstung sind kleine barocke Statuen der zwölf Apostel angebracht. In und außerhalb der Kirche sind noch einige teilweise barocke Grabsteine erhalten. Hier im Innenraum erinnern die Tafeln an folgende Persönlichkeiten, beginnend im südlichen Mitteljoch rechts hinten: 1. Dechant Peter Buchner († 1924), 2. Maria Petronilla, Tochter des damaligen Pflegers von Taxenbach ( † 9. 8. 1649, roter Marmor, unten Doppelwappen in Rollwerkkartusche), 3. Matthias Eberhartinger, Pfarrer († 1. 6. 1738). Es folgen an den Innenseiten der Pfeiler im Altarraum: 4. Joseph Reinisch, Dechant ( † 1792; oben im Abschluss Wappen; er war der erste Dechant von Taxenbach), 5. Johann Anton Franck, Pfarrer († 26. 7. 1771); weiter im nördlichen Mitteljoch an der Seitenwand: 6. Franz Anton Piempacher, Pfarrer († 9. 12. 1749, weißer Marmor, unten Wappen, Buch und Totenkopf), 7. Johann Steybl, Pfarrer († 1670, roter Marmor, oben Kelch und Engelsköpfe), 8. Sebastian Engigler, Pfarrer († 1762). Drei weitere Grabsteine sind außen an der Sakristei angebracht, darunter in der Mitte jener für den Taxenbacher Pfleger Johann Martin Löckher von Cronen-Creitz († 30. 10. 1719, roter Marmor, unten Wappen), auf dessen Initiative hin die Frauenkapelle erichtet wurde.

Krypta der Pfarrkirche St. Andreas in Taxenbach

Verlässt man die Kirche durch das Südportal, erreicht man links davon über eine Stiege (darüber neu geschaffene, ursprünglich barocke Ölbergruppe) die unterhalb der Sakristei liegende Krypta. Der gotische, bald nach 1400 entstandene Raum besitzt ein bemerkenswertes achtteiliges Sternrippengewölbe mit runden Schlusssteinen; diese sind teilweise figuriert und zeigen das Haupt Christi, umgeben vom Lamm Gottes, einer Segenshand sowie vermutlich den Attributen der vier Evangelisten. Im Zuge der jüngsten Renovierung wurde die östliche Fensterlaibung hinter der früheren Lourdesgrotte wieder freigelegt, die südlichen zwei Fenster neu konstruiert und die Krypta zu einem würdigen liturgischen Raum saniert. Beachtenswert sind auch die zwei im Boden eingelassenen Grabsteine, der ältere stammt von 1445.