Die Kirchen von Taxenbach und Eschenau: Dekanatspfarrkirche Hl. Andreas - Baugeschichte
Ablässe in den Jahren 1286 für die Peters- und Andreaskirche in Taxenbach und 1292 für den Frauenaltar weisen möglicherweise auf laufende Bau- und Einrichtungsmaßnahmen hin.
weitere Ablassverleihungen folgten um 1400. Für das Jahr 1411 ist die Weihe einer Kapelle zu Ehren der heiligen Erasmus und Briccius auf der rechten Seite der Pfarrkirche belegt. Dabei dürfte es sich um die Krypta gehandelt haben, da noch 1711 ein zu Ehren dieser beiden Heiligen geweihter Altar in der Krypta erwähnt wird. Ob der Turm mit seinen der romanischen Formensprache entlehnten gekuppelten Bogenfenstern und Rundbogenfriesen auf diese Zeit zurück geht oder möglicherweise älter ist, kann nicht sicher festgestellt werden, zumal es auch im 15. Jahrhundert im Salzburger Kirchenbau noch vereinzelt Fälle einer Rezeption romanischer Dekorformen gab (z. B. Kirchturm in Zell am See). Mehrere Ablassverleihungen in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts sowie Hinweise am Bau selbst, etwa im westlichen Eingangsbereich unter der Orgelempore, deuten auf den damals entstandenen Bau einer dreischiffigen spätgotischen Hallenkirche hin. Für das Jahr 1520 ist die Weihe zweier neuer Altäre überliefert.
Die heutige Kirche verdankt ihr Erscheinungsbild aber weitgehend den Ereignissen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts: Beim verheerenden Marktbrand im Juni 1622 ist neben 16 Häusern auch die Kirche bis auf die südlich angebaute Sakristei und die darunter liegende Krypta stark in Mitleidenschaft gezogen worden, auch der Turm wurde in seiner Statik beschädigt. Man errichtete in den Folgejahren zunächst nur einen neuen Dachstuhl, später dann um 1634 eine neue Empore. Nach diversen Bauschäden, auch verursacht durch den Hochwasser führenden nahen Schmiedbach, der möglicherweise zu einem Teileinsturz des Presbyteriums geführt hatte, kam es ab 1636 zu einer vollständigen Neueinwölbung der Kirche. Schwierigkeiten beim Bau führten nun aber dazu, dass man neben Handwerkern wie dem Halleiner Maurermeister Andre Remißveld für den 1639/40 erfolgreich ausgeführten Neubau im Bereich des Presbyteriums und östlichen Langhauses den Salzburger Dombaumeister SANTINO SOLARI maßgeblich in Planung und Bauaufsicht einbezog. Unter seiner Leitung wurde der Altarraum nun verkürzt mit geradem Schluss ohne Apsis errichtet und ostwärts eine Wendeltreppe als Zugang zum Kirchendachboden integriert. Der Turmhelm, der bereits im 17. Jahrhundert infolge der Brandschäden und ein weiteres Mal im 18. Jahrhundert erneuert werden musste, erhielt seine heutige Form 1878/79. Der die Kirche umgebende Friedhof wurde 1984 neu gestaltet, bereits 1980 entstand die Friedhofskapelle.
Die jüngste Renovierung
Im Jahr 2014 konnte unter Pfarrer und Dechant Mag. Christian Siller eine umfassende, innerhalb von acht Jahren durchgeführte Generalsanierung abgeschlossen werden. Die Bauarbeiten setzten 2007 mit der Turmsanierung ein, anschließend folgten Maßnahmen an der Sakristei, der Krypta und am Friedhofsaufgang. Danach begann eine aufwändige Innenrenovierung, bei der u. a. die Architekturmalerei aus dem Jahr 1780/81 mit ihren gelben Brokatfüllungen in den Gurtbögen freigelegt und rekonstruiert wurde sowie die Apostelzeichen an den Pilastern erneuert wurden. Die wesentlich jüngeren Deckenbilder wurden samt Rahmung restauriert und stimmig ins Gesamtkonzept integriert, ebenso alle Skulpturen und Leinwandbilder. Der Volksaltar mit seiner 1970 vom linken Seitenaltar übernommenen Mensaplatte aus Adneter Marmor, die auf einem Unterbau aus Tuffstein ruht, wurde nach Entwurf von Architekt Mag. PETER SCHUH gestalterisch überarbeitet und erscheint nun optisch ausgewogen. Anstelle der bisherigen Stahlglocken von 1922, die aufgrund ihres hohen Gewichtes die Statik des Glockenstuhls gefährdet haben, konnte Erzbischof Dr. Franz Lackner am 6. Juli 2014 vier neue Glocken weihen: die Andreas-, Marien-, Herz-Jesu- und Petrusglocke.
- Dekanatspfarrkirche: Baugeschichte
- Dekanatspfarrkirche: Innenraum