Dekanatspfarrkirche Köstendorf: Weitere Einrichtung im Innenraum
Die Mitte des Altarraumes wird von der Madonnenstatue beherrscht. JOSEF BACHLECHNER aus Hall in Tirol hat sie 1910 geschaffen.
Die Madonnenstatue
"Glorwürd’ge Königin, himmlische Frau, milde Fürsprecherin, reinste Jungfrau. Wende, o Mutter und Königin du, deine barmherzigen Augen uns zu. (Gotteslob 963,1)"
Maria wird als die Himmelskönigin dargestellt, von einem Strahlenkranz umgeben, Mondsichel und Schlange auf der Weltkugel zu ihren Füßen. Sie zertritt den Kopf der Schlange. Diese Darstellung der Gottesmutter erinnert zum einen an die apokalyptische Frau aus der Offenbarung des Johannes:
"Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. (Offb 12,1)"
Zu anderen wird Bezug genommen auf das so genannte Protoevangelium: Bereits im Zusammenhang mit dem Sündenfall wird auf die Erlösung verwiesen, wenn Gott zur Schlange spricht:
"Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf… (Gen 3,15)"
Die Madonnenstatue mit den leuchtertragenden Putti ist der jüngste Teil des Hochaltars. Im Umkreis der Madonna sind Puttogestalten auf Wolken verteilt, die Symbole aus der Lauretanischen Litanei tragen. Der Tabernakel (von lat. tabernaculum = Zelt) ist das Zentrum jeder römisch-katholischen Kirche. Er ist der Aufbewahrungsort des Allerheiligsten.
"Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen. (Offb 21,3)"
Der Tabernakel des Hochaltars der Pfarrkirche Köstendorf hat die Form eines halbrunden Kuppelbaus. Er wird bekrönt durch das apokalyptische Lamm, von dem sieben Gnadenströme ausgehen. Als Christen dürfen wir sie als Zeichen für die sieben Sakramente deuten. Links und rechts befinden sich je ein Putto mit den eucharistischen Symbolen Traube bzw. Ährenbündel.
"Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. (Lk 24,29)"
Die Altarmensa verweist auf die bleibende Gegenwart des Herrn bis zum Ende der Welt. In einem vergoldeten Relief sind die Emmausjünger dargestellt, die den Herrn beim Brotbrechen erkannten. Die Statuen der beiden Diözesanpatrone Rupert (mit dem Salzfass) und Virgil (mit der Domkirche) zwischen den Säulen am rechten und linken Rand des Altaraufbaus betonen die Einbindung der Dekanatspfarrkirche Köstendorf in die Erzdiözese Salzburg und zeigen die bedeutende Stellung dieser beiden Väter unseres Glaubens.
Die Kanzel
"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. (Joh 1,1)"
Jesus selber ist das lebendige Wort Gottes. In der Heiligen Schrift und in der Auslegung derselben (Predigt) wird den Christen das Wort Gottes verkündet und verständlich gemacht. Ort der Verkündigung war ursprünglich die Kanzel, heute ist es der Ambo als „Tisch des Wortes“. Die beeindruckende Rokokokanzel wurde im Jahr 1751 von JOHANN GEORG HITZL angefertigt. Sinnbildhaft für die Verkündigung des Wortes Gottes sind die vergoldeten Reliefs an der Kanzelbrüstung: Der Sämann, Johannes der Täufer und der Schnitter. Der dynamisch gegliederte Schalldeckel ist geprägt durch die allegorische Darstellung der drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.
Die Seitenaltäre
Die beiden Seitenaltäre sind älter als der Hochaltar und wie dieser aus Marmor. Im Zuge der 1980-84 erfolgten Generalrestaurierung wurden sie im Hauptschiff aufgestellt, links und rechts des Triumphbogens. Heute befindet sich in der Nische des rechten Seitenaltars ein Herz-Jesu-Standbild, in der des linken Altars eine Statue des hl. Josef mit Kind.
"Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (Mt 28,19)"
Zwischen dem rechten Seitenaltar und dem südlichen Seitenschiff steht heute der gotische Taufstein aus rotem Marmor. Bekrönt wird der Taufstein von einer Taufe-Jesu-Gruppe des Neumarkter Bildhauers PAUL MÖDLHAMER aus dem Jahr 1727.
Weiterer plastischer Schmuck
Weitere Elemente der Kirche stammen zum Teil von heute nicht mehr vorhandenen Altären. An den Pfeilern der Kommunionbank, die 1734 vom Steinmetzmeister JOHANN HÖGLER aus Salzburg angefertigt wurde, befinden sich die beiden farbig gefassten Holzstatuen der Apostelfürsten Petrus und Paulus, die vom Hochaltar des JAKOB GEROLT (1664/65) stammen. Einige beachtliche barocke Schnitzwerke des Neumarkter Bildhauers PAUL MÖDLHAMER befinden sich in der Kirche: die Statue des Guten Hirten gegenüber der Kanzel, eine Pietà im rechten Seitenschiff, eine Ölberggruppe im linken Seitenschiff, der Gegeißelte Heiland, Mutter Anna mit Maria, Darstellung von Gottvater, ein großes Kreuz mit der Schmerzensmutter über dem Seiteneingang, der hl. Franz von Assisi, die Pestheiligen Rochus und Sebastian sowie die Taufe-Jesu-Gruppe beim Taufstein, ferner die hl. Maria Magdalena als Büßerin über dem Beichtstuhl.
Elemente der christlichen Volksfrömmigkeit
Die Volksfrömmigkeit kennt zahlreiche Andachten, Gebete und Litaneien. Zu den bekanntesten zählen der Rosenkranz und der Kreuzweg. 15 Ölbilder an der Emporenbrüstung in klein stuckierten Rahmen stellen die Rosenkranzgeheimnisse des freudenreichen, des schmerzhaften und des glorreichen Rosenkranzes dar. In Köstendorf wird im Monat Oktober an jedem Werktag um 17.00 Uhr der Oktoberrosenkranz gebetet. Während des Jahres wird der Rosenkranz am Samstag Abend gebetet. Analog dazu verweisen die 15 Kreuzwegstationen von PETER PAUL PERWANGER (1735) auf das Leiden und Sterben Jesu. An den Fastensonntagen sowie am Palmsonntag wird jeweils um 14.00 Uhr der Kreuzweg gebetet.
Sonstige Einrichtung
Das beim Haupteingang angebrachte, reich ornamentierte Rokoko-Eisengitter hat der Hof- und bürgerliche Schlossermeister PHILIPP HINTERSEER 1776 angefertigt. Ein weiterer Teil des Eisengitters befindet sich als Eingangstor zum Friedhof, ein anderer beim Kircheneingang in Tamsweg im Lungau. Das Ölbild „Steinigung des hl. Stephanus“ von SEBASTIAN STIEF (1879) ist in der Sakristei aufgehängt.
Marmorreliefs und Marmortafeln
Gregoriusmesse
Die Gregorsmesse ist ein bekanntes Thema der christlichen Kunst. Bei dieser Darstellung wird Papst Gregor I. bei der Feier der hl. Messe vor der Erscheinung Jesu als Schmerzensmann gezeigt. In der Südwand der Pfarrkirche ist ein spätgotisches Relief aus dem Jahr 1510 mit der Darstellung der „Gregoriusmesse“ eingelassen. Eine Inschrift verweist auf den Auftraggeber: „Georg Erlbach, Pfarrer dieser Kirche, vormals Magister der Salzburger Kurie“.
Grabsteine
An der Südwand der ehemaligen Gruftkapelle befinden sich verschiedene Grabsteine der Grafen Uiberacker. Einer dieser Grabsteine weist folgende Inschrift auf: Virgil Uberackher zum Sighartstain Thumbherr und anwald zu Salczburg Khirchherr zu Sand Jergen unt. Lauffen und Alhie zu Khössendorf der gestorben ist den 12. Marcy im 1568. iar.
Marmorepitaph
Eines der qualitätvollsten Werke ist der in einen Epitaph eingefügte Weihwasserputto des Salzburger Bildhauers MATTHIAS WILHELM WEISSENKIRCHNER (1723). Die Grabtafel von Dechant Johann Vital Senninger (1796) am Südpfeiler des Chores erinnert an jenen Pfarrer, welcher das Köstendorfer Stundgebet eingeführt hat, welches auch heute noch am Wochenende vor dem Aschermittwoch gepflegt wird.
Die neue Orgel
Nachdem die im Jahr 1862 angeschaffte Orgel in die Jahre gekommen war und eine Gesamtrestaurierung unangebracht schien, wurde von der Orgelbaufirma KÖGLER aus St. Florian 2007 eine neue Orgel mit 1264 Orgelpfeifen und 20 Registern gebaut. Am 23. September 2007 wurde die Orgel geweiht.
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