Pfarrkirche St. Nikolaus

Die erste Kirche, die alte Michaels- und spätere Kilianskirche dürfte nach 1384 erweitert und verändert worden sein; vielleicht trägt sie schon seit damals das Nikolaus-Patrozinium.

PfarrkircheDer spätgotische Kirchenbau fällt vermutlich in die ersten Amtsjahre des 1513 in Frankenmarkt eingesetzten Pfarrers Erasmus Kunigswiser.

Die heutige Kirche verdankt ihr Aussehen einem Umbau nach dem Brand von 1759, mit finanzieller Unterstützung durch den Passauer Fürstbischof Firmian, dessen Wappen mit dem „Passauer Wolf“ an der Westseite des ab 1767 neu aufgebauten Turmes zu sehen ist. Aus dieser Zeit stammt auch der Zwiebelhelm.

Im Inneren wurde das spätgotische Netzrippengewölbe verkleidet und mit Deckenbildern und Stuckdekor im Stil des ausgehenden Rokoko versehen; bemerkenswert ist auch die damals entstandene, theaterartig vorgezogene Westempore. Der Wiederaufbau dauerte bis etwa 1790.

Eine aufwändige Innenrenovierung konnte im Jahr 2014 abgeschlossen werden. Sie umfasste die Restaurierung der berühmten Freskenfolge im Chor, der Raumschale, der Altäre und des weiteren Inventars sowie die Umgestaltung des Altarraumes.

Zur Pfarrgeschichte

Grabstein des Pfarrers Erasmus Kunigswiser, gestorben 1543, Auftraggeber der Wandmalereien im Chor.Die Frankenmarkter Pfarrgeschichte ist eng verknüpft mit jener von Pöndorf, das als Poginsdorf bereits 809 und 824 urkundlich erwähnt wurde. 1143 ist die Kirche von Habbingen-Frankenmarkt noch eine Filiale von Pöndorf; beide kamen damals an das Kollegiatstift Mattsee. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts verlegte der Pöndorfer Pfarrer seinen Amtssitz nach Frankenmarkt. Vom 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert war die Pfarrgeschichte geprägt von den religiösen und sozialen Spannungen im Gefolge von Reformation und Gegenreformation. 1499 übergab Kaiser Maximilian I. die Herrschaft Frankenburg seinem Kämmerer Wolfgang von Pollheim, 1512 folgte Cyriak von Pollheim, ein vehementer Anhänger der Glaubenslehre Martin Luthers. Nach dem Tod des katholischen Pfarrers Erasmus Kunigswiser 1543 (die Abbildung zeigt seinen Grabstein) leiteten evangelische Prädikanten die Pfarre Frankenmarkt von 1562 bis 1625. Ein Jahr zuvor wurde in Oberösterreich deren Vertreibung angeordnet, doch die Bevölkerung von Frankenburg und Frankenmarkt-Pöndorf lehnte die vorgesehenen katholischen Pfarrer ab – mit der traurigen Folge des Blutgerichtes am Haushamerfeld bei Frankenburg, dem sog. „Frankenburger Würfelspiel“.