Die Kirchen von Straßburg in Kärnten: Historischer Überblick

König Ludwig der Deutsche schenkt 864 dem Salzburger Erzbistum im Gurktal Besitz. Als Begründer der heutigen Stadt gilt Bischof Walther (1200–1213).

Bereits zuvor hat Straßburg Bedeutung errungen, da Bischof Roman I. die Burg zu erbauen begann, die später als Residenz für 51 Bischöfe dienen sollte. 1402 bestätigt Fürsterzbischof Konrad III. den Straßburgern das Stadtrecht und seither ist St. Nikolaus Stadtpfarrkirche.

Die Stadt Straßburg

864 schenkte König Ludwig der Deutsche dem Salzburger Erzbistum hier im Gurktal einen Besitz. Die Ansiedlung zwischen dem Schlossberg und der Gurk mit ihrem langgestreckten, rechteckigen Grundriss wurde im 12. Jahrhundert von einer wehrhaften Mauer umgeben. Noch heute sind davon Teile vorhanden und ihr Verlauf lässt sich zur Gänze rekonstruieren. Die Mauer hatte drei Tore. Wo sich früher eines der Stadttore befand, ist in der Mauer oberhalb eines römischen Löwen die Büste Bischof Walthers zu sehen. Dieser wahrscheinlich der schweizerischen Familie von Vaz entstammende Bischof (1200–1213) gilt als Gründer der heutigen Stadt. Die lateinische Inschrift lautet: Waltherius episcopus de Svevia. Zuvor, um 1147, gewann Straßburg an Bedeutung, als Bischof Roman I. als dritter Gurker Bischof die Straßburg zu bauen begann oder eine bereits bestehende Burganlage ausbaute, die dann 51 Bischöfen als Residenz dienen sollte. 1229 wurde Straßburg als Markt und bereits 1382 erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. 1402 bestätigte Fürstbischof Konrad III. den Straßburgern das Stadtrecht, seither ist St. Nikolaus Stadtpfarrkirche.

Das historische Stadtbild prägen neben der weithin sichtbaren ehemaligen Bischofsburg und dem Turm der Stadtpfarrkirche auch noch der Hauptplatz mit dem 1987 neu errichteten Stadtbrunnen. Südlich an die Stadtpfarrkirche schließt das ehemalige Alumnatsgebäude an, das heute das Stadtgemeindeamt beherbergt. Es geht zurück auf das einstige Priesterseminar, das Bischof Andreas Spaur 1588 als Folge der Konzilsbeschlüsse von Trient in Straßburg errichtet hatte. Die heutige, frühklassizistische Gestalt verdankt es dem 1772–1783 erfolgten Umbau unter Bischof Josef II. Anton Auersperg. Fürstbischof Salm baute es in der Folge weiter aus. Noch innerhalb der Stadtmauer, am westlichen Ausgang der Stadt befindet sich ein das Stadtbild beherrschendes mittelalterliches dreigeschoßiges Gebäude, das Gasthaus vlg. Koller, um 1200 als Fort und Wachturm erbaut und im 15. Jahrhundert zum Gerichtsgebäude (Rentmeisteramt) umgewandelt, in dem unter einem mächtigen Zeltdach ein Getreidespeicher untergebracht war.

Die ehemalige Bischofsburg

Die Straßburg, eine der großen Burganlagen des Landes, wurde durch den Erbauer des Gurker Domes, Bischof Roman I. (1131–1167) als Bischofssitz errichtet; 1147 wird sie als „Strazburch“ erstmals urkundlich erwähnt. Bereits 1179 infolge eines Streits mit dem Erzbistum Salzburg niedergebrannt, wiederaufgebaut und mit Wehranlagen versehen, entstand um 1200 die zweigeschossige Kapelle (St. Mauritius u. Gef.) im Osten der Burg, ferner der Pallas im Süden. Nach weiteren Ausbaumaßnahmen im 14. Jahrhundert ließ Mitte des 16. Jahrhunderts Bischof Salamanca-Hoyos einen Ringmauergürtel errichten. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Straßburg unter Bischof Johannes VII. Freiherr von Goess mit dem Bau der Arkaden im Innenhof und der barocken Gestaltung zweier Portale um 1680/90. In den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts machte ein Erdbeben das Schloss Straßburg unbewohnbar. Deshalb wurde 1780 das neu errichtete Schloss Pöckstein am Eingang des Gurktales zum neuen Bischofssitz, der jedoch schon 1786 nach Klagenfurt verlegt wurde. Dem einsetzenden Verfall im 19. Jahrhundert wurde im 20. Jahrhundert mit verschiedenen Maßnahmen begegnet, insbesondere in den 1970er und 80er Jahren. 1987 kam es zur Sanierung der Burgkapelle. 1988 wurden auf Initiative des Straßburger Pfarrgemeinderates die Reste der einst überdachten „Armen-Sünder-Stiege“ renoviert, die von der Burg zur Loretokapelle und von dort weiter in die Stadt führte. Unter Bischof Egon Kapellari erfolgte auch die Adaptierung zu Ausstellungszwecken, so fand etwa 1988 eine große Hemma-Ausstellung statt. 1991 konnte ein Volkskundemuseum eröffnet werden. Heute finden auf der Burg zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt.