Pfarrkirche St. Nikolaus Frankenmarkt: Innenraum
Durch die südliche Vorhalle betritt man das rechteckige Hauptschiff, eine zweischiffige, dreijochige Hallenkirche, 15,60 m lang und 9,75 m breit. Zwei schlanke, hohe Rundpfeiler und seitliche Wandkonsolen tragen das heute barockisierte Gewölbe.
Die in eleganten Rokokoformen weit vorschwingende, zweigeschoßige Westempore steigert die ohnehin schon steile Raumproportion. Auch der Kontrast von spätgotischer Architektur und zartem Rokokodekor an der Decke und den Emporenbrüstungen unterstreicht die ungewöhnliche, aber reizvolle Raumwirkung.
Der spätgotische Triumphbogen vermittelt den Übergang in den schmäleren, zweijochigen Chorraum. Zwei der gotischen Gewölbekonsolen sind als Köpfe ausgebildet, die vielleicht Bauherren oder eher „Kirchenwächter“ darstellen sollten. In der südlich an den Chor anschließenden Sakristei hat sich noch das spätgotische Sternrippengewölbe erhalten.
Der Hochaltar
Der mächtige Hochaltar kam erst nach dem Kirchenumbau im späten 18. Jahrhundert nach Frankenmarkt. Nach der Auflösung des Linzer Karmelitinnenklosters unter Kaiser Joseph II. bat die Bürgerschaft um Überlassung des Altars der ehemaligen Ordenskirche, was auch gewährt wurde. Der dreigeschoßige, umgehbare Säulenaufbau besitzt reichen Zierrat aus der Entstehungszeit im 1. Drittel des 18. Jahrhunderts.
Verzückung der hl. Teresa von Avila, Altarbild von Martin Altomonte, 1727
Das Altarbild schuf 1727 der bekannte Barockmaler Martin Altomonte. Es zeigt die Verzückung der hl. Teresa von Avila, einer spanischen Mystikerin und Gründerin des reformierten Ordens der unbeschuhten Karmeliten. Von Martin Altomonte stammt auch das Bild der Heiligen Dreifaltigkeit oben im Altarauszug. Die später am Tabernakel angebrachte Statue der Maria Immaculata wird auch als „Frankenmarkter Madonna“ bezeichnet; seitlich davon stehen Figuren der heiligen Leonhard und Nikolaus.
Statue des Papstes Telesphorus
Die beiden lebensgroßen Statuen stellen auf der linken Seite den Papst Telesphoros und auf der rechten Seite den Papst Dionysius dar.
Der in Griechenland geborene heilige Telesphorus war von 125 bis um 137 nach Christus Papst und Bischof von Rom. Er gilt als Verfasser der Hymne „Gloria in excelsis Deo“. Nach seinem Märtyrertod wurde er der Überlieferung nach am Grab des heiligen Petrus beigesetzt. Sein Gedenktag ist der 2. Januar.
Der ebenfalls aus Griechenland stammende heilige Dionysius von Rom war als Nachfolger von Papst Sixtus II. von 260 bis zu seinem Tod am 26. Dezember 268 Papst. Er kümmerte sich unter anderem um die Reorganisation der römischen Pfarreien und bekämpfte die Ketzereien seiner Zeit. Er wurde in den Kalixtus-Katakomben beigesetzt.
Hl. Sebastian und hl. Rochus
Die beiden Konsolfiguren an den Mittelsäulen im Langhaus entstanden vielleicht noch in der Werkstattnachfolge der Gebrüder Zürn im späten 17. Jahrhundert.
Sie zeigen die auch als Pestheilige verehrten Sebastian mit Pfeilen und Rochus mit Pilgergewand und Pestwunde. Beide Figuren standen früher in der Auleitenkapelle bei Frankenmarkt.
Heiliger Nikolaus von Myra (Gedenktag am 6. Dezember)
Der um 350 gestorbene Bischof von Myra in Kleinasien, dessen Gebeine später im italienischen Bari beigesetzt wurden, zählt seit dem Mittelalter auch in unserem Raum zu den populärsten Heiligen. Er gilt als Patron der Schiffer und der reisenden Kaufleute. Nikolaikirchen finden sich häufig an Flüssen und wichtigen Handelswegen.
Mit dem Heiligen sind zahlreiche Legenden um sein wundertätiges Wirken verbunden. Die häufig als Attribut dargestellten drei Goldkugeln soll er einst drei armen Mädchen geschenkt haben, die ihr Vater in ein Freudenhaus verkaufen wollte und die sich nun von diesem Schicksal freikaufen konnten.
Heiliger Maximilian vom Pongau (Gedenktag am 12. Oktober)
Maximilian soll der Überlieferung nach im 3. Jahrhundert in Celeia (Celje in Slowenien) gelebt haben. Während einer Pilgerreise nach Rom erhielt er von Papst Sixtus II. den Auftrag, in Pannonien das Evangelium zu verkünden. Bis zu seinem Tod im Jahr 281 (oder 284) war er als Wanderbischof und erster Bischof von Lorch an der Enns tätig.
Eine spätantike, christliche Kultstätte im Pongau, in der der heilige Maximilian verehrt worden sei, wurde zur Zeit des heiligen Rupert als „Maximilianszelle“ neu besiedelt. Der hl. Maximilian ist auch Patron der Frankenmarkter Mutterpfarre Pöndorf.
Linker Seitenaltar
Der linke Seitenaltar zeigt den Kirchenpatron St. Nikolaus, wie er der Legende nach drei tote Knaben zum Leben erweckt. Es wird flankiert von Statuen der heiligen Laurentius und Florian; im Auszug ein Bild der heiligen Teresa von Avila.
Rechter Seitenaltar
Das Altarbild ist dem heiligen Antonius von Padua gewidmet; die seitlichen Statuen zeigen die heiligen Erzengel Michael und Raphael, das Bild oben im Auszug die heilige Anna mit ihrer Tochter Maria. Auf der Mensa steht eine Figur des heiligen Joseph mit dem Jesusknaben.
Westempore und Kanzel
Die mit Ornamenten reich geschmückte Kanzel entstand im 2. Viertel des 18. Jahrhunderts. Dahinter sieht man die in eleganten Rokokoformen weit vorschwingende, zweigeschoßige Westempore.