Die Kirchen in Maria Pöllauberg: Die Wallfahrtskirche Mariä Geburt
Schon weithin durch das Pöllauer Tal sichtbar erhebt sich die Wallfahrtskirche Mariä Geburt auf dem an drei Seiten steil abfallenden Berg.
Jüngste Veränderung der Neuzeit war die Schaffung eines barrierefreien Zugangs an der Nordseite. Der langgestreckte Kirchenbau beeindruckt durch reich ausgestattete Fassaden und zwei nischenartige Seitenkapellen.
Die Wallfahrtskirche Mariä Geburt ist einer der prächtigsten hochgotischen Kirchenbauten der Steiermark. Auf der höchsten Erhebung dahinter, von der Ferne kaum sichtbar, steht die kleine Annakirche. Die Westfassade der Wallfahrtskirche zeigt sich hoch aufragend mit dreiteiliger vertikaler Gliederung zwischen abgetreppten Strebepfeilern, die an den Ecken schräg gestellt sind. Während der südliche Wandteil bis auf das umziehende Kaffgesims ungegliedert ist, springt am nordseitigen der polygonale Treppenturm vor.
Am reichsten ausgestaltet ist die aus sichtbarem Haustein aufgeführte Fassadenmitte zwischen den beiden Strebepfeilern: 18 Stufen führen zum Hauptportal empor. Dieses vertiefte Gewändeportal wird von kleineren seitlichen Fialen flankiert und von einem mit Maßwerk durchsetzten und von Krabben und Kreuzblume abgeschlossenen Wimperg bekrönt. Darüber erheben sich zwei Reihen verschieden hoher Blendarkaden, deren obere mit Maßwerk, Wimpergen, Kreuzblumen und Fialen versehen sind. Die ehemals darüber befindliche Zone des gotischen Turms wurde 1674 durch einen Brand zerstört. Der heutige Abschluss erfolgte 1678: Giebelartig leiten über dem Kaffgesims außen zwei Volutenansätze mit Obelisken, über Nischenarchitektur mit Segmentgiebeln zum zweigeschoßigen Turm. Über quadratischem Grundriss errichtet, wird er durch Pilaster und Schallfenster gegliedert. Auf den Zwiebelhelm wurde 1872 das Turmkreuz aufgesetzt. Der Kirchenbau selbst ist langgestreckt und wird von einem Kaffgesims umzogen. Markant treten die vierfach mit Wasserschlägen abgetreppten Strebepfeiler hervor. Das ostseitige Presbyterium schließt außen polygonal ab, wobei in den Schrägen zusätzliche Pfeiler angestellt sind. Zwischen den Strebepfeilern sind an der Südseite hoch aufragende, dreibahnige Maßwerkfenster, in den Chorschrägen zweibahnige und im Chorhaupt ein vierbahniges Fenster, jeweils mit gekehlten Leibungen, eingelassen. Unter Propst Ortenhofen wurden am Beginn des 18. Jahrhunderts an der Nordseite zwei nischenartige Seitenkapellen zwischen den Strebepfeilern angelegt. Südseitig entstand als Verbindung zum Pfarrhof die Sakristei neben der ehemaligen gotischen Sakristei. Ihr gotisches Portal zum Kirchenraum wurde erst 1976 im Zuge der Innenrestaurierung wieder gefunden. Der quadratische Raum mit Rippengewölbe dient heute als Anbetungskapelle.
Die jüngste Veränderung am Kirchenbau betrifft die Schaffung eines neuen barrierefreien Zugangs an der Nordseite, da die 18 Stufen zum Westportal durchaus ein Hindernis zum Besuch der Kirche darstellen können. Nach Plänen von Architekt PETER REITMAYR wurde 2009 ein unaufdringliches Rechteckportal geschaffen, das über einen neu angelegten, flachen Zugang erreichbar ist. Damals entstand auch eine neue Aussichtsplattform nordwestlich der Kirche.