Die Kirchen von Nassereith und Dormitz: Kirche zu den Hl. Drei Königen - Rundgang Langhaus
Die an den typisch historistischen Aufbau des Hochaltares angelehnten, aber wesentlich schmäleren Seitenaltäre sind der heiligen Mutter Anna (links) bzw. der Heiligen Familie (rechts) gewidmet.
Der linke Seitenaltar
Das Bild des linken Altares, gemalt von Johann Ertl, zeigt die hl. Anna, die ihre Tochter Maria auf dem Schoß hält, dahinter den hl. Joachim. Links kniet ein Engel mit dem Lilienzweig in der Art einer Verkündigungsdarstellung, gewissermaßen schon ein Hinweis auf die frohe Botschaft, die Maria als erwachsene Frau empfangen wird. Ein weiterer Engel hält schon die Krone bereit, die Maria nach ihrer Aufnahme in den Himmel durch die Heiligste Dreifaltigkeit überreicht werden wird.
Figuren und Auszug
Die seitlichen Figuren stellen die beiden heiligen Königstöchter Barbara (links, mit Hostienkelch und Schwert) und Elisabeth (mit Brot und Rosen) dar; oben im Auszug Relief Herz Mariä.
Rechter Seitenaltar
Thema des Bildes am rechten Altar, gemalt von Franz Spörr nach Vorlage von Gebhard Flatz, ist der sog. Heilige Wandel: der Jesusknabe zwischen seinen Eltern Maria und Joseph bei der Rückkehr aus Ägypten, auch als irdische Dreifaltigkeit bezeichnet, während darüber Gottvater und der Hl. Geist die kindliche Christusdarstellung zur himmlischen Dreifaltigkeit ergänzen. Dieses in Tirol seit dem 17. Jahrhundert weit verbreitete Bildmotiv steht häufig in Zusammenhang mit den damals entstandenen Jesus- bzw. Marien-Bruderschaften, deren Mitglieder um einen tugendhaften Lebenswandel bemüht waren und bei denen die Verehrung der Heiligen Familie eine besondere Rolle spielte; im Auszug Relief Herz-Jesu.
Statuen
Noch von einem barocken Vorgängeraltar stammen die von Martin Falbesoner um 1790 geschnitzten Statuen der heiligen Jakobus der Ältere (links, in Pilgertracht) und Christophorus (rechts, mit dem Jesuskind auf der Schulter).
Spätgotischer Taufstein
Beim rechten Seitenaltar steht das älteste Stück der Kirche, der noch vom spätgotischen Vorgängerbau stammende Taufstein. Er entstand, wie die am Fuß eingravierte Jahreszahl in gotischen Ziffern zeigt, im Jahr 1507 und ist ein Werk des Steinmetzen Jakob von Tarrenz. Dieser schuf später nach dem Nassereither Vorbild noch weitere Taufsteine in Haiming, Längenfeld und Sölden. Das achteckige Becken besitzt in seinen Feldern Wappen-Reliefs, wobei jenes über der Jahreszahl auf Praxedis von Wolkenstein hinweist (weitere Wappen: Freiberg, österreichischer Bindenschild, Imst als Mutterpfarre, Gerichtsherr Simon Tänzl, dessen Gattin Genoveva von Laubenberg, dessen Mutter Christina Melauner, Oswald von Schrofenstein, Gatte der Praxedis).
Barocke Statue der Maria Immaculata
Links am Chorbogen ist die barocke, lebensgroße Statue der Maria Immaculata aufgestellt, wie die rechten Altarfiguren ein Werk des einheimischen Bildschnitzers Martin Falbesoner (spätes 18. Jh.). Die Muttergottes mit dem Kind steht auf einer Erdkugel mit dem Mond und zertritt der Schlange den Kopf, der Sternenkranz und das Zepter weisen sie als Himmelskönigin aus (barockes Bildmotiv in Anlehnung an die apokalyptische Frau in der Offenbarung des Johannes). Das katholische Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariens besagt, dass Maria schon von Geburt an von der Erbsünde befreit ist.
Glasschreine mit Statuen
An den Seitenwänden vier Glasschreine mit Statuen (Mitte 19. Jh.): vorne links Maria Immaculata, hinten links hl. Anna mit Maria, vorne rechts Herz Jesu, hinten rechts Christus als Guter Hirte.
Kanzel, Beichtstühle und Mariazeller Muttergottes
Im gleichen Stil und Dekor mit Rundbögen und Vierpass-Motiven gestaltet sind auch die Kanzel (Heilig-Geist-Taube an der Unterseite des Schalldeckels, unten am Korb Akanthusmotiv als Symbol des Lebens) und die Beichtstühle; deren Aufsätze zieren Reliefdarstellungen der beiden auch als Bußheilige verehrten Maria Magdalena (links, mit Totenkopf, Salbbüchse und Kreuz) und des reuigen Petrus (rechts, mit Hahn). An der hinteren Wandsäule im linken Seitenschiff ist ein Relief mit dem Bild der Mariazeller Muttergottes eingemauert, eine Spende an die Pfarrkirche.
Darstellungen der Passion Christi
An die Passion Christi erinnern die 14 gemalten Kreuzwegstationen (Anfang 19. Jh.) an den Seitenwänden, ebenso das unter der Empore angebrachte Bild des Ecce Homo (der dornengekrönte, gegeißelte und zur Verspottung ausgesetzte Christus) und indirekt auch die Statue der schmerzhaften Muttergottes mit dem Schwert in der Brust als Hinweis auf die Weissagung des greisen Simeon (beim Eingang).
Glasfenster, Orgel
Die heutigen Farbglasfenster stammen aus den Jahren 1962/63. Die Orgel mit ihrem neuromanischen Gehäuse schuf Matthäus Mauracher um 1850, das Werk stammt von Franz Reinisch (1902).
- Kirche zu den Hl. Drei Königen: Rundgang - Innenraum
- Kirche zu den Hl. Drei Königen: Wand- und Deckenbilder
- Kirche zu den Hl. Drei Königen: Chor
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