Die Kirchen der Wildschönau: Pfarrkirche St. Margaretha
Auf der Anhöhe des Oberauer Sattels liegt der gleichnamige Hauptort des Tales. Sein Gotteshaus wird 1394 anlässlich der Stiftung der Mittwochmesse erstmals genannt.
Es scheint lange Zeit noch das einzige des Gebietes geblieben zu sein, denn das herzogliche Salbuch von 1416 spricht ebenfalls nur von einer Kirche in der Wildschönau.
Die Schutzpatronin St. Margaretha, deren Verehrung besonders seit der Kreuzzugszeit im Abendland lebendig wurde und in der wir zugleich eine typische „Rodungsheilige“ÂÂ (vor der christlichen Kultur wichen die Walddrachen zurück) vor uns haben, kann ein Anhaltspunkt für die Gründung der Kirche aus aribonischem Schenkungsgut nicht vor dem 11. Jahrhundert sein.
Über Gestalt und Größe dieser Vorläuferin der heutigen Kirche lässt sich so gut wie gar nichts aussagen, da eine verheerende Feuersbrunst den gesamten Urkundenbestand vernichtet hat. In der Nacht vom 24. auf den 25. April 1719 fiel das Gotteshaus samt acht Häusern einem durch Leichtsinn und Übermut verursachten Brand zum Opfer. In großer Eile und mit Hilfe einer Sammelaktion in den Diözesen Salzburg, Chiemsee, Brixen und Freising ging man sogleich an den Wiederaufbau. Schon 1722 konnte die Kirche wieder benützt werden, doch scheinen sich die Herstellungsarbeiten nur auf das Nötigste beschränkt zu haben, denn 1747 wird dieser im Kern noch gotische Bestand als baufällig erklärt und abgebrochen.
Nun erst beginnt nach den Plänen des Hippacher Architekten JOHANN HOLZMEISTER der Neubau. Als eigentliche Seele des gewaltigen Unternehmens aber darf Sebastian Loy, Bauer zu Ebersleith, bezeichnet werden, ohne dessen weitschauende und tatkräftige Initiative der Bau wohl nicht vollendet worden wäre. So entstand die drittgrößte Landkirche Tirols.