Pfarrkirche St. Ägidius in Schwendt: Rundgang
Den Innenraum deckt ein Sternrippengewölbe, das auf spätgotischen Konsolen ruht. Der barocke, viersäulige Hochaltar zeigt am Hauptbild unter der Muttergottes die beiden Schwendter Kirchenpatrone.
Bemerkenswert sind die spätbarocken Apostelbilder an den Chor- und Langhauswänden. An der Nordseite der Kirche hat sich außen die spätgotische Wandmalerei des hl. Christophorus mit dem Jesuskind erhalten.
Hl. Christophorus (24. Juli)
Um die Gestalt des frühchristlichen Märtyrers Christophorus („Christusträger“) ranken sich zahlreiche Legenden. So soll der Riese Offerus auf der Suche nach dem mächtigsten Herrscher, dem er dienen wollte, nach Gottes Willen einst Reisende über einen Fluss getragen haben. Als er eines Tages ein Kind trug, wurde die Last immer schwerer, sodass er zu versinken drohte und meinte, die ganze Welt ruhe auf seinen Schultern. Worauf das Kind sprach: „Mehr als die Welt hast Du getragen – der Herr, der die Welt erschaffen hat, war Deine Bürde“. Es drückte ihn unter Wasser und taufte ihn. Als Bekräftigung wuchs am nächsten Morgen ein Palmbaum aus seinem Stab. Da sein Anblick vor einem plötzlichen Tod bewahren soll, wurde Christophorus im Mittelalter oft außen an Kirchen weithin sichtbar dargestellt. Er zählt auch zu den vierzehn Nothelfern und ist bis heute besonders populär als Schutzpatron der Reisenden.
Den nun wieder in seiner ursprünglichen Farbigkeit erstrahlenden Innenraum deckt ein Sternrippengewölbe, das auf spätgotischen Wanddiensten bzw. auf Konsolen ruht. Ein Triumphbogen trennt das Langhaus vom gleich breiten Chor. Der barocke, viersäulige Hochaltar (um 1700) zeigt am Hauptbild unter der Muttergottes die beiden Schwendter Kirchenpatrone, den hl. Ägidius im Mönchshabit mit Abtstab sowie Maria Magdalena als Bußheilige mit Kruzifix und Totenschädel. Die Mariendarstellung am Oberbild mit dem liegenden Jesuskind ist eine Kopie des Gnadenbildes von Maria Plain bei Salzburg. Den Deckel des Taufbeckens ziert eine Statue des hl. Johannes des Täufers. Das segmentbogige Sakristeiportal rahmt die noch spätgotische Eisenplattentür (frühes 16. Jh.). Links davon hat sich noch ein frühbarockes Apostelmedaillon (17. Jh.) erhalten, es zeigt den hl. Thomas.
Die zwölf Apostel gelten als „Säulen“ der Kirche. Denn die „Kirche“ ruht auf dem Fundament der Apostel und wird durch Christus als „Schlussstein“ zusammen gehalten (Offb 21,14: „Die Mauer der Stadt des himmlischen Jerusalems hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.“). Daran erinnern die zwölf Apostelkreuze; bei der Kirchweihe wird das Gotteshaus daher an zwölf Stellen gesalbt.
Bemerkenswert sind auch die spätbarocken Apostelbilder (spätes 18. Jh.) an den Chor- und Langhauswänden, mit den gerahmten Brustbildern und ihrem jeweiligen Attribut. Den Kanzelkorb schmücken Reliefs der vier Evangelisten sowie des segnenden Jesus Christus (19. Jh.). An der Brüstung der Orgelempore sind die Ölbilder der Vierzehn Nothelfer angebracht. In der Barockzeit gab es in Schwendt auch eine 1737 erwähnte Vierzehn-Nothelfer-Bruderschaft. Südlich der Kirche wurde 2005 der Friedhof erweitert und eine moderne Aufbahrungshalle errichtet. Das Innere schmückt ein Farbglasfenster, entworfen von der Glasfachschule Kramsach.
Vierzehn Nothelfer
Schon seit dem Mittelalter wird die Gruppe der heiligen Vierzehn Nothelfer von den Gläubigen um persönlichen Beistand und Fürbitte in vielerlei Notlagen angerufen. Die Bilder an der Orgelempore zeigen von links nach rechts: Blasius (Kerzen), Georg (Drache), Erasmus (Spindel), Vitus (Kessel, Fürstenhut), Achatius (Soldat, Märtyrerpalme), Margareta (Lindwurm), Christophorus (Jesuskind auf der Schulter), Pantaleon (Hände auf den Kopf genagelt), Cyriacus (Diakon), Ägidius (Hirschkuh), Eustachius (Hirsch mit Kruzifix), Dionysius (Kopf in der Hand), Katharina (Rad), Barbara (Hostienkelch).
(Die Darstellung aller 14 Nothelfer finden Sie in unserer Bildergalerie)