Pfarrkirche St. Ägidius in Schwendt: Baugeschichte

Archäologische Grabungen im Innenraum der Kirche brachten Fundamente zweier Vorgängerkirchen zu Tage. Die heutige spätgotische Kirche stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert und wird 1749 mit einer barocken Sakristei ausgestattet.

Als Kirchenpatrone gelten damals wie heute der hl. Ägidius und die hl. Magdalena.

Bei den 2012 durchgeführten archäologischen Grabungen im Innenraum der Kirche konnten die Fundamente von zwei Vorgängerkirchen sowie drei barocke Priestergräber freigelegt werden. Ferner fand man historische Münzen und Reste einer romanischen Vorhangmalerei. Die erste Kirche war ein spätromanischer Bau des 13. Jahrhunderts mit einer rundbogigen Apsis. Die zweite Kirche (2. Hälfte 14. Jh.) war größer und hatte einen polygonalen Abschluss; im vorderen Teil war sie etwas schmäler und kürzer als der heutige Bau. Schon damals waren der hl. Ägidius und die hl. Magdalena die Schwendter Kirchenpatrone.

Die heutige spätgotische Kirche stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert (Neuweihe 1506). 1686 entstand der jetzige Westturm (Jahreszahl beim Nordeingang und am oberen Turmgeschoß), 1749 errichtete Abraham Millauer die barocke Sakristei. Der Turm erhielt 1886/87 einen Spitzhelm in neugotischen Formen. Die jüngste Kirchenrenovierung außen (Turm) und innen wurde 2010 bis 2012 durchgeführt. Dabei erhielt die Kirche auch einen Fußboden aus Adneter Marmor.

Hl. Ägidius (1. September)

Bild des Hochaltars mit den Kirchenpatronen hl. Ägidius und hl. Maria MagdalenaDer vornehme Athener Ägidius verließ aus Liebe zur Einsamkeit seine Heimat und lebte als Einsiedler in Südfrankreich. Der Legende nach ernährte ihn dort eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Bei einer königlichen Jagd traf ein ihr geltender Pfeil versehentlich Ägidius. Der Westgotenkönig Wamba förderte nun die Gründung eines Klosters, das Ägidius bis zu seinem Tod um 721 als erster Abt leitete – die spätere Abtei St. Gilles in Südfrankreich. Dem hl. Ägidius zu Ehren wurden Kirchen häufig in waldreichen und sumpfigen Gegenden geweiht. Der meist mit einer Hirschkuh dargestellte Heilige zählt zu den Vierzehn Nothelfern und gilt als Patron der Hirten und Jäger.

Die hl. Maria Magdalena (22. Juli) wird meist als Büßerin mit Salbgefäß, Kruzifix und Totenkopf dargestellt. Sie ist als Person nicht eindeutig zu identifizieren, da verschiedene Berichte des NT und spätere Legenden zur Gestalt der Maria Magdalena zusammen gezogen wurden, darunter die Sünderin, die mit ihren Tränen die Füße des gekreuzigten Christus netzte, sie mit ihren Haaren trocknete und salbte (Lk 7, 37 f.).