Die Kirchen des Thierseetals: Geschichte
Westlich von Kufstein verläuft in unmittelbarer Grenznähe zu Bayern das landschaftlich reizvolle Thierseetal, kontrastreich umrahmt von sanften Hügeln und steilen Gebirgsgruppen (Hinteres Sonnwendjoch 1986 m), mit dem malerischen Thiersee
auf einer Meereshöhe von 616 Metern. Seit 1891 sind Vorder- und Hinterthiersee eigenständige Pfarren, auch Landl, das schon 1786 eine eigene Seelsorge erhielt. Alle Kirchen werden heute von einem gemeinsamen Seelsorger betreut.
Das vom verkehrsreichen Inntal etwas abgeschiedene Gebirgstal dürfte erst im 11. Jahrhundert besiedelt worden sein; der südlich von Bayrischzell gelegene „Ursprungpass“ im Quellgebiet der Thierseer Ache lässt sich auf eine Nennung um 1030 zurückführen. Die früheste urkundliche Erwähnung des Namens Thiersee findet sich dann in einem bayerischen Salbuch (Grundverzeichnis) aus dem Jahr 1224. Da genauere Urkunden zum Baugeschehen der beiden erstmals 1315 im Freisinger Diözesanverzeichnis genannten Kirchen in Vorder- und Hinterthiersee fehlen, lässt sich das angebliche Gründungsdatum 1250 der Margarethenkirche in Vorderthiersee nicht näher bestätigen.Politisch gelangte das ursprünglich zu Bayern gehörige Tal zusammen mit den Gerichtsbezirken Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg erst 1504 an Tirol, kirchlich gehörte es (mit den westlich des Inn gelegenen Pfarren Langkampfen, Angath und Breitenbach) bis 1818 zum Bistum Freising. Zur Thierseer Sakrallandschaft zählen neben den beiden Pfarrkirchen in Vorder- und Hinterthiersee und jener in Landl auch die dortige Mariahilf-Kapelle sowie eine Reihe kleinerer Kapellen.
Pfarre
Die Seelsorge im Thierseetal erfolgte lange Zeit von der Mutterpfarre Langkampfen aus (Ausnahme: Riedenberg südlich Landl von Angath aus), wobei Vorder- und Hinterthiersee 1315 als voneinander unabhängige Filialen genannt sind; erst 1596 ist der erste in Thiersee ansässige Priester als Expositus von Langkampfen erwähnt. 1603 zu Vikariaten erhoben, sind Vorder- und Hinterhiersee seit 1891 eigenständige Pfarren, ebenso Landl, das schon 1786 als „Lokalkaplaney“ eine eigene Seelsorge erhielt. Alle Kirchen werden heute von einem gemeinsamen Seelsorger betreut.