Die Kirchen von Kuchl: Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt - Baugeschichte

Anlässlich der 1977 durchgeführten Renovierung der Pfarrkirche wurden auch archäologische Grabungen durchgeführt, bei denen die Fundamente zweier Vorgängerkirchen zum Vorschein kamen.

Die beiden Vorgängerbauten

Ansicht der Pfarrkirche von SüdenSie lieferten wichtige Erkenntnisse zur Baugeschichte, auch insofern, als ein Bau aus der Severinszeit an dieser Stelle ausgeschlossen werden konnte. Diese älteste Kirche dürfte eher am Georgenberg zu lokalisieren sein. Mit der endgültigen Verlegung der Siedlung auf die Terrasse östlich der Salzach ergab sich aber auch hier die Notwendigkeit eines Kirchenbaues.

Die erste ergrabene Kirche am Standort der heutigen Pfarrkirche entstand im 11./12. Jahrhundert und verlief in der Länge von der heutigen Kanzel im Osten bis zur Emporenhalle; an das rechteckige Langhaus, das etwa ein Drittel schmäler war als das jetzige Mittelschiff, schloss östlich ein ebensolcher, etwas eingezogener Chor an.
Deutlich größer war die im frühen 13. Jahrhundert im Zuge der Pfarrgründung erbaute zweite Kirche, deren Langhaus schon die Breite des heutigen Hauptschiffes besaß; der schmälere Chor mit gebrochenem Schluss begann in Höhe des Kanzelpfeilers. Mauerreste deuten ferner auf eine Apsis für das ehemalige Nordschiff. Noch erhalten ist aus jener Zeit das romanische Rundportal im Westen. Laut Angabe im Grundbuch war dieser romanische Bau ursprünglich der hl. Maria Magdalena geweiht.

Der spätgotische Kirchenbau

Ab den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts erfolgte der spätgotische Neubau der bestehenden, in ihrer architektonischen Qualität bemerkenswerten Kirche. Hierzu passen stilistisch auch die lt. ÖKT ehemals sichtbaren Baudaten an der Westempore („1492 Rosengartt“) und am nördlichen Seitenschiff (1508). Die Kanzel ist 1520 datiert. Der Turm erhielt erst 1789 seinen heutigen Kuppelabschluss.

Veränderungen und Renovierungen

Von der spätgotischen Ausstattung haben sich neben einigen Grabsteinen die Kanzel und die Statue des Christus Salvator erhalten. Von der alten Barockeinrichtung (u. a. Hochaltar von Johann Georg Mohr) ist fast nichts mehr vorhanden, da man 1855 die Kirchenausstattung dem Zeitgeschmack entsprechend regotisieren ließ. Die neugotischen Altäre und die gleichzeitige Raumbemalung wurden 1955 entfernt; statt dessen ergänzte man die Einrichtung durch weitgehend neu erworbene barocke Stücke aus verschiedenen Kirchen. Der Kirchenrenovierung von 1977 (außen 1983) folgte 1998 eine Sanierung der Raumschale und Einrichtung. Die jüngste Maßnahme umfasste die Erneuerung des Altarraumes. Der Kuchler Künstler Prof. JOSEF ZENZMAIER schuf dabei auch den neuen Volksaltar und Ambo in einer symbolträchtigen und zeitgenössischen, aber den vorhandenen Bestand harmonisch ergänzenden Formensprache. Bei der Altarweihe im Oktober 2009 wurden Reliquien der Diözesanpatrone Rupert und Virgil und des hl. Severin in den Altar eingelassen.