Die Kirchen von Taxenbach und Eschenau: Frauenkapelle

Die Frauenkapelle wurde als Dank für die Errettung aus Feuersgefahr beim Ortsbrand von 1710 nach dem Vorbild der Altöttinger Gnadenkapelle errichtet.

Südöstlich der Pfarrkirche steht an der Bundesstraße nahe der östlichen Ortseinfahrt die Frauenkapelle. Sie wurde ab 1710 auf Initiative des damaligen Taxenbacher Pflegers Johann Martin Löckher von Cronen-Creitz unter finanzieller Mithilfe von Wohltätern erbaut. Anlass für den Bau war ein Ortsbrand am 11. Mai 1710, der dann aber glimpflich ausging. Als Dank für diese Errettung aus Feuersgefahr von Markt und Pfarrkirche sollte anstelle einer kleineren Kapelle eine neue nach dem Altöttinger Vorbild errichtet werden. Tatsächlich lehnt sich die charakteristische Bauform – ein Oktogon mit Pyramidendach, an das südlich der Altarraum mit Sakristei und spitzhelmgedecktem Dachreiter anschließt – eng an die Altöttinger Gnadenkapelle an. Die Frauenkapelle ist heute eine Filialkirche der Pfarre Taxenbach, in der u. a. Maiandachten gefeiert werden. Die Kapelle ist im Winter geschlossen.

Der achteckige Hauptraum, in den nördlich die 1757 errrichtete Holzempore einschwingt, zeigt im Gewölbe Deckenbilder aus dem Jahr 1712 von JAKOB NIEDERKIRCHER. Dargestellt werden hier die heiligen Franziskus, Virgil, Kajetan, Magdalena, Antonius von Padua, Maria von Ägypten, Ignatius von Loyola und Rupert. An den Wänden hängen noch zwei Votivtafeln von 1830 und 1844. Hinter einem schmiedeeisernen Gitter aus der Erbauungszeit (1730 erhöht) steht im schmalen Presbyterium der 1711 errichtete Altar mit der Gnadenmadonna in der gerahmten Mittelnische. Sie wird begleitet von Engeln mit Spruchbändern, Kinderengeln und der darüber angeordneten Gruppe der Heiligsten Dreifaltigkeit. Als Künstler wirkten bei der Nachschnitzung der Altöttinger Gnadenfigur der Salzburger Bildhauer WOLF WILHELM WEISSENKIRCHNER (1711), beim Altaraufbau der Taxenbacher Tischler MICHAEL SCHNELL und bei den übrigen Figuren der Bildhauer MICHAEL MAYR aus Brixlegg.